Dabei bestehen nach wie vor große Interpretationsspielräume, was unter “nachhaltig” zu verstehen ist. Ein einheitliches, allgemein akzeptiertes Verständnis existiert nicht. Vielfach wird damit Umweltorientierung, Klimafreundlichkeit und sozial-ethische Verantwortlichkeit verbunden. Das ist aber ein vergleichsweise enger Nachhaltigkeitsbegriff. Manches spricht dafür, ihn weiter zu fassen.
Jahrelang dominierte auch im Bankenbereich das Shareholder Value-Prinzip. Danach bildete die Maximierung des Anteilswerts für Aktionäre das oberste Ziel – verbunden mit einer möglichst hohen Eigenkapitalrendite. Dies führte zu einem extrem kurzfristigen Gewinndenken und der Bereitschaft, für hohe Gewinne entsprechende Risiken einzugehen. Dieses “Konzept” hat sich spätestens in der Finanzkrise als untauglich erwiesen.
Dennoch findet erst allmählich ein Umdenken zu einer nachhaltigeren Betrachtungsweise statt. Sie bedeutet, an die Stelle kurzfristiger Gewinnmaximierung langfristige Profitabilität zu setzen und dabei nicht nur Eigentümer im Blick zu haben und deren Interessen zu berücksichtigen, sondern alle Stakeholder, die mit dem Unternehmenserfolg verbunden sind – Kunden, Mitarbeiter, Gesellschaft, Staat usw.. Nur wenn die unterschiedlichen Interessen in eine Balance gebracht werden können, ist nachhaltiger Unternehmenserfolg möglich.
Schon daraus wird deutlich, ein nachhaltiges Geschäftsmodell bedeutet mehr als Umweltberichterstattung, Werbung mit Klimafreundlichkeit oder “grüne” Finanzprodukte, es geht um eine grundlegende Neuausrichtung der Geschäftspolitik, die am langfristigen und dauerhaften Unternehmenserfolg ausgerichtet ist und sich nicht ausschließlich am (kurzfristigen) Gewinn bzw. der Eigenkapitalrendite orientiert.
Diese Aufgabe ist anspruchsvoll. Sie bedarf eines klar definierten Verständnisses von Nachhaltigkeit, entsprechender Kennzahlen und eines Zielsystems mit Maßnahmen, um ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu verwirklichen. In einem solchen Geschäftsmodell hat das “grüne” Verständnis von Nachhaltigkeit durchaus seinen Platz. Es ist notwendiger Bestandteil einer geschäftspolitischen Ausrichtung, aber nicht der einzige.
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