Mittlerweile glauben drei von vier Entscheidern, dass im eigenen Haus Korrekturbedarf besteht. Die Digitalisierung wird zwar von jedem zweiten Institut vorangetrieben, aber nur in Einzelbereichen und ohne bereichsübergreifende Strategie. Nur jeder fünfte Mitarbeiter wird in den Digitalisierungsprozess eingebunden und entsprechend geschult.
Gleichzeitig werden von der Hälfte aller Banken Großkonzerne wie Amazon, Google & Co. ebenso als Bedrohung wahrgenommen wie Online-Plattformen mit identischem Geschäftsmodell. Entscheider fordern daher zeitnahe Korrekturen der Geschäftspolitik. Banken sollen wieder wachsen und steigende Erträge erzielen, doch die empfohlene Strategie lässt Innovation vermissen. Gefordert werden:
Die Forderungen der Entscheider mögen ja gerechtfertigt sein, die Realität im deutschen Bankenwesen sieht jedoch anders aus.
Statt über ganzheitliche Lösungen bei der Digitalisierung zu debattieren, sollten die Häuser ihre Kundschaft nach den Wünschen befragen. Die entscheiden in der Masse über Erfolg oder Niedergang der Banken. Bislang ist bekannt, dass Kunden aus Zeitmangel oder anderen Gründen alltägliche Transaktionen lieber Zuhause am Computer erledigen. Warum baut nicht jede Bank einfach eine Online-Sektion auf und verknüpft die Daten aus den Filialen damit?
Niederlassungen müssten nicht geschlossen und Bankmitarbeiter entlassen werden, sondern könnten als Beratungszentren für Anleger und Neukunden dienen. Mit diesem Konzept würden etablierte Häuser ihre Stammkundschaft halten und neue Kunden gewinnen.
Es muss kein komplexes Digitalkonzept her, sondern die Bereitschaft, im Dienste der Kundschaft verantwortungsvoll tätig zu sein. Den Onlinebereich könnte jede Bank innerhalb überschaubarer Zeit erstellen und Kundenkonten wie bei Onlineinstituten miteinander verknüpfen. Indes haben bisher nur drei von zehn Banken die Vorteile des zweigleisigen Konzepts erkannt.
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