ETFs erfreuen sich wachsender Beliebtheit, weltweit sind inzwischen 3.5 Billionen Dollar in Indexfonds investiert. Allein im vergangenen Jahr flossen global 380 Milliarden Dollar in derartige Produkte und der Indexfondsboom belastet zumindest teilweise die Entwicklung bei den aktiv gemanagten Fondsvarianten.
Für den Fondsexperten Bernd Flossbach sind aber nicht alle aktiven Portfolios tangiert, aus seiner Sicht sind vor allem pseudoaktive Fonds betroffen. Dabei handelt es sich um Fondsprodukte, die zwar nach außen Aktivität demonstrieren, sich aber in Wirklichkeit eng an einen Referenzwert klammern. Und die schneiden aufgrund der höheren Kosten meist schlechter als Exchange Traded Funds ab.
Pseudoaktive Fonds werden oft von Rentenfondsmanagern verwaltet, die nutzen einen konkreten Vergleichsindex und verstecken sich dahinter, so der Inhaber des Investmenthauses Flossbach von Storch. Aus seiner Sicht haben die pseudoaktiven Produkte bei hohen Kosten äußerst geringen Mehrwert und werden mittelfristig von klassischen Indexfonds beziehungsweise ETFs verdrängt. Längst nicht so groß und sogar wünschenswert ist für Bernd Flossbach die Bedrohung durch Indexfonds für Fondsmanager, die absolute Erträge anstreben und sich dabei nicht an einem Index orientieren.
Um ihre Präsenz zu rechtfertigen, müssen aktive Fondsmanager auf lange Sicht sichtbaren Mehrwert generieren. Da pseudoaktive Fonds dazu nicht geeignet sind, gilt es umzudenken und die Wünsche der Kundschaft in den Mittelpunkt zu stellen. Das Vertrauen der Anleger kann für Bernd Flossbach ausschließlich durch geeignete Anlagestrategien aufgebaut werden, wobei der gesamte Investitionsprozess auf der Abwägung von Chancen und Risiken basiert. Gleichzeitig betonte der Fondsprofi jedoch, dass die meisten Anleger in erster Linie Erträge erwirtschaften möchten, wobei es meist nicht um das Übertreffen eines Index geht.
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