Begonnen hat die neueste Serie von Geldwäscheskandalen 2018 bei der Danske Bank. Der Vorstandsvorsitzende trat bereits im Oktober zurück, weitere Entscheider folgten vor wenigen Tagen seinem Beispiel. Vor Kurzem musste der Chef der Swedbank gehen, über der Nordea, der größten skandinavischen Bank schwebt aktuell ebenfalls der Geldwäsche-Verdacht. Es bleibt aber nicht bei den genannten Häusern, weil sie mit Instituten auf dem gesamten Kontinent verflochten sind. Selbst in den Vereinigten Staaten wird von der Federal Reserve FED geprüft, ob die Deutsche Bank in den Geldwäscheskandal der Danske Bank verwickelt ist.
Als Geldwäsche bezeichnet die Fachwelt Aktivitäten, bei denen gesetzwidrig erzielte Gewinne in den Wirtschaftskreislauf gepumpt werden. Banken der EU sind allerdings in einer sehr schwierigen Lage, einerseits behindert die Geldpolitik der EZB die Geschäfte, andererseits Regierungen mit Sanktionen, beispielsweise gegen Russland. So sollen skandinavische Häuser Tochtergesellschaften im Baltikum dazu benutzt haben, von der EU verhängte Sanktionen gegen die russische Föderation zu umgehen. Eines wird ungeachtet der Richtigkeit des Verdachts deutlich: Banken oder einzelne Mitarbeiter nehmen es mit bestehenden Vorschriften nicht so genau, wenn lukrative Erträge in Aussicht stehen. Geldwäsche ist ein ernst zu nehmender, aber beliebig dehnbarer Begriff.
Ob der gemeinsame Binnenmarkt für Banken Sinn ergibt oder nicht, soll hier nicht erörtert werden. Fakt ist jedoch, dass die führenden Institute ihn anstreben und gleichzeitig mit Geldwäscheskandalen verhindern. Experten halten die Chancen für einen kurzfristig erreichbaren Banken-Binnenmarkt in der Eurozone für ausgesprochen schlecht. Einerseits fehlen einheitliche Regeln für die Geldwäsche-Bekämpfung, andererseits die geschlossene Regel-Interpretation. Es könnte sogar sein, dass die vielen Geldwäscheskandale der letzten Zeit die Idee der Bankenunion endgültig torpedieren.
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