So das Fazit des in Köln ansässigen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) am Schluss der traditionellen Befragung der heimischen Branchenverbände zum Jahreswechsel. Verhaltenen Optimismus legten die meisten der knapp 50 Verbände an den Tag, ihrer Ansicht nach wird die Produktion 2017 etwas höher ausfallen als im laufenden Jahr. Eine wesentliche Wachstumssteigerung wird nur von drei Verbänden erwartet, darunter das Baugewerbe. Mit einem schlechteren Ergebnis rechnen hingegen acht Verbände, unter ihnen die Finanzwirtschaft und die Automobilindustrie.
Als Begründung musste einmal mehr der angeblich weltweit aufkeimende Hang zu Nationalstaaten und Protektionismus herhalten. Weil Nationen wie die USA oder Großbritannien sich auf die eigene Bevölkerung besinnen und inneres Wachstum in den Vordergrund stellen, bremsen sie damit die wirtschaftlichen Perspektiven eines Exportlandes.
Die daraus resultierende Verunsicherung hält die Unternehmen der meisten Verbände jedoch nicht davon ab, im kommenden Jahr größere Investitionen zu tätigen als 2016. Die Digitalisierung zwingt Branchen wie den Dienstleistungssektor zu Investitionen, während andere wiederum die Investitionstätigkeit deutlich zurückfahren. Energieintensive Unternehmen sind von der missglückten Energiewende verunsichert und halten sich bis auf Weiteres mit Investitionen zurück.
Während die Unternehmen in den 15 optimistischen Verbänden 2017 mehr Mitarbeiter einstellen wollen, rechen zwölf Branchen im kommenden Jahr eher mit Stellenabbau. Da die meisten Verbände bei der Beschäftigung 2017 keine signifikanten Veränderungen erwarten, kommt der IW zu dem Schluss, dass das Wachstum des kommenden Jahres keine nennenswerten Impulse für den Arbeitsmarkt mit sich bringt. Optimistisch geben sich die Branchen Tourismus, Leasing, Spedition, IT und Messewirtschaft. In den Segmenten Finanzwirtschaft und Assekuranz müssen die Unternehmen wie bereits 2016 weiterhin Stellen abbauen. Und eine sehr lukrative Möglichkeit für die Betroffenen ist die Selbstständigkeit.
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